Der Aeroclub NRW organisiert seit fast 10 Jahren jährlich eine Fliegerreise in die unterschiedlichsten Länder Europas. Dieses Jahr hat unser Mitglied Ingo Buchwald nach jahrelangem Zögern endlich teilgenommen. Alleine war Ingo mit seiner C42 bereits nach England geflogen, jedoch noch nie in einer Gruppe. Formationsfliegen ist wirklich eine andere Nummer, ständige Rücksicht auf Vorder- und Nebenmann ist gefordert, Höhe und Geschwindigkeit müssen genau eingehalten werden. Und so ganz nebenbei will man noch etwas von der Landschaft genießen.

Treffen der UL-Formation

Anfang Juni sollte es dann für dieses Jahr Richtung Süden gehen, genauer gesagt bis nach Korsika und Sardinien. Leider gibt es auf dem Weg dorthin zwei nicht zu unterschätzende Hindernisse: zum einen die Alpen, zum anderen das Wetter! So banal es klingt, aber in der VFR Fliegerei (fliegen nach Sichtflugregeln) bestimmt immer noch das Wetter das tägliche Ziel. Und tatsächlich waren über Wochen die Alpen nicht zu überqueren und Norditalien war von einer Großwetterlage heimgesucht, die wenig Spaß versprach.

Also mussten die Pläne kurzfristig geändert werden. Als erstes Ziel wurde Ungarn ausgewählt. Vom ersten Treffpunkt in Leutkirch im Allgäu ging es gleich am ersten Tag für gut 5 Stunden in die Luft, vorbei am beeindruckenden Vor-Alpenland, mit Zwischenstopps bis zum Plattensee/Balaton. Eine wunderschöne Gegend, die Ingo noch nie auf seinem persönlichen ‚Radar’ hatte.

Wunderschöne Alpen, leider nicht zu überqueren

Aber auch hier kündigte sich schon am nächsten Tag schlechtes Wetter an, also schnell wieder aufgesattelt und Richtung Norden geflogen. Das Tagesziel lautete Prag. Eine wirklich fantastische Stadt, mit einem eher gewöhnungsbedürftigen Flugplatz Letnany. Der Fluglotse meinte über Funk im Anflug : „Runway can be a little bit bumpy“. Erfahrung mit Landungen auf einem Kartoffelacker waren hier gefragt. Erstaunlich, dass hier gleich mehrere Flugschulen ihren Sitz haben.

Am Plattensee in Ungarn

Am nächsten Tag sollte es dann nach Polen gehen.  Lubin, Torun (Geburtsort vom Astronomen Copernikus!) waren die ersten Ziele. Danach Olsztyn sowie die Masuren mit ihrer Seenplatte waren aus der Luft nochmal so beeindruckend.

Masurische Seenplatte

Highlight war der Flug zum Flughafen Danzig, immerhin drittgrößter Flughafen Polens. Zweimal ins Holding geschickt, durften die Formationen endlich landen. Immerhin, auch Verkehrsmaschinen müssen mal warten: Der Towerlotse wies eine Boeing am Holding der Startbahn an: „Ryanair XXX hold position for a group of beautiful planes landing“. Die Privatpiloten mussten schmunzeln, und Ingo fragte sich, wer hier jetzt bequemer unterwegs ist?

Aufrollen zum Formationsstart

Über Stettin ging es schließlich zurück nach Deutschland, mit einem letzten Stopp im Junkers-Museum von Dessau. Die letzte Strecke nach Hünsborn war tatsächlich das Einzige, an dem schlechtes Wetter umflogen werden musste. Fazit nach 8 Tagen, 5 Ländern Europas, rund 25 Stunden und über 3500 km in der Luft:  Formationsfliegen ist anstrengend, aber die Erfahrung ist gegen nichts aufzuwiegen. Macht Lust auf die nächste Tour!

Heimflug