Italien im 2. Anlauf? Nicht ganz…

Wie auch in den vergangenen Jahren veranstaltete der AeroClub NRW eine sogenannte Sommertour, eine Tour für Motorflieger quer durch europäische Länder. Und nach erfolgreicher Teilnahme im letzten Jahr wollte unser Mitglied Ingo auch diesmal wieder dabei sein. Und das Ziel sollte wieder Italien heißen. Voller Vorfreude wollten bereits im Juni diesen Jahres 24 Piloten und Pilotinnen mit 16 Flugzeugen starten, nur um festzustellen, daß schlechtes Wetter in allen vier Himmelsrichtungen herrschte. Also mutig auf September umgeplant. Und auch dieses Jahr wollte das Wetter zumindest über die Alpen nicht mitspielen. Kein Durchkommen durch die Berge und eine durchgehende Schlechtwetterlage in Norditalien führten zum wiederholten Platzen von Italien-Träumen (siehe auch Vorjahresbericht  https://lsvh.de/italien-oder-polen-egal-europa-ruft/ ). Aber als Pilot ist man flexibel, besonders bei einer Europa-Tour. 

Los ging es schließlich vom südlich von Leipzig gelegenen Flugplatz Böhlen, Basis für einen kurzen Besuch der sehenswerten Innenstadt von Leipzig. Erstes Auslandsziel war die Stadt Liberec in Tschechien (Nordböhmen), wo die Gruppe herzlich von einem perfekt deutschsprachigem Fotografen empfangen wurde. Die Lokalnachrichten des Tages waren somit geklärt. Weiter ging es über den Süden Tschechiens über eine wunderschöne, dichtbewaldete Gebirgslandschaft in den Süden Polens, zum weitgehend unbekannten Örtchen Łososina Dolna südöstlich von Krakau. Hier reizte der Flugplatz im Tal mit einem spektakulären Anflug über eine Bergkuppe. 

Weiter ging es zum bisher vom AeroClubNRW noch nie erreichten Land Rumänien. Erstes Ziel war hier die Stadt Oradea an der Nordgrenze des Landes. In Oradea musste Ingo einige lieb gewonnene Vorurteile über Rumänien über Bord werfen: Saubere Strassen, schöne Häuserfassaden und äußerst hilfsbereite Menschen bereiteten den Piloten aus NRW einen herzlichen Empfang. Bestätigt wurde dieser erste Eindruck bei einem Abstecher nach Sibiu /Hermannstadt. 

Gerne wäre die Fliegertruppe noch länger geblieben, aber eine Schlechtwetterfront kam über Westeuropa heran marschiert.  Also wurden wieder die Flieger ‘gesattelt’ und Kurs Norden, Richtung Polen genommen. Auf halber Strecke, auf Höhe der slowakischen Stadt Kosice stellte die Reisegruppe fest, dass man nur noch rund 30km von der ukrainischen Grenze entfernt war. Nachdenklich wurde mancher Pilot, nicht wegen einer möglichen Sicherheitslage, sondern vielmehr der Tatsache, daß die Fliegergruppe aus dem Westen unbeschwert ihrem unvergleichlich schönen Hobby nachgehen dürfen, und nur wenige Kilometer weiter der Luftraum komplett geschlossen ist und alle Hobbypiloten dort am Boden bleiben müssen. 

Mit einem Tankstopp in Krosno ging es weiter nach Warschau, zum nördlich der Innenstadt gelegenen Flugplatz Bobice. Mit einer Pistenbreite von 90m wurde schnell gewitzelt, daß dort manches UL quer zur Bahn landen könnte. Nach Durchzug einer Schlechtwetterfront ging es schließlich wieder Richtung Westen. Ein letzter Tag in Polen wurde in Torun genossen. Hier war die Gruppe bereits letztes Jahr gewesen und wieder aufs Neue von der Altstadt verzaubert. Letzter Stopp war dann Straussberg östlich von Berlin, mit einer Übernachtung in Ostberlin. Und so sehenswert auch Berlin ist, so krass fällt inzwischen der Unterschied zwischen den gepflegten Innenstädten von osteuropäischen Städten auf, im Vergleich zu unserer Bundeshauptstadt. Mit einem letzten Tankstop in Ballenstedt am Harz führte der Weg zurück ins heimische Hünsborn. 9 Tage bei unseren Nachbarn im Osten Europas gingen viel zu schnell vorbei. Und machen Lust aufs nächste Jahr. Vielleicht geht´s dann mal nach Italien?